KES – der 1. Klima & Energie-Stammtisch in Perchtoldsdorf

Bericht von Christian Apl

Also, das Stammtisch-Gespräch hat echt gut getan! Nach unzähligen online-Treffen endlich wieder in 3D und mit olfaktorischer und haptischer Dimension, nämlich mental und physisch – gar kein Vergleich 🙂

Beim ersten KES in Perchtoldsdorf waren schon 23 Menschen da und dabei haben wir uns werbemäßig noch stark zurückgehalten, damit die Geschichte handlebar bleibt. Der nächste KES wird am Fr 5.5., 18 Uhr wieder am selben Ort im Stüberl von Georg Sommerbauer, Hochstraße 78a stattfinden, aber danach werden wir uns wohl eine größere Location suchen müssen…

Ja, das Treffen begann mit einer gepflegten Vorstellrunde, damit sich alle einmal kennenlernen können und damit alle wissen, wer mit welcher Sache beschäftigt ist. Es zeichnen sich auch schon etliche „Neigungsgruppen“ ab.

Alles zum Thema PV-Anlage (technisch, fördermäßig, etc) läuft bei unseren Experten Wieland Kahl, Christof Federle und Martin Sturm zusammen. Wieland gibt in unregelmäßigen Abständen einen Newsletter heraus, wo er die wichtigsten Neuerungen zusammenfasst.

Mit Balkonkraftwerken beschäftigt sich die nächste Gruppe. Was kostet es? Wie installiert man das? Was ist zu beachten? Etc.

Fragen zur Erneuerbaren Energiegemeinschaft Perchtoldsdorf wurden am kurzen Weg beantwortet. Diese hat im Jänner ihren Betrieb aufgenommen und es stoßen laufend neue Mitglieder dazu. Der ÖMAG-Tarif ist von 51 Cent in Q4/22 auf 27 Cent in Q1/23 gefallen. Für Q2/23 stehen 15 Cent in Aussicht. Damit ist die EEG wieder voll im Spiel und es wird im April eine Generalversammlung zur Evaluierung und ggf. Nachjustierung der Tarife geben.

Martin Fürndraht berichtete als gf GR für Energie und Wirtschaft den aktuellen Stand der Ausschreibung für die 610 kWp-PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Dächern. Jetzt könnts dann bald soweit sein und Michaela Habinger kann sich auf eine Reihe super Fotomotive freuen 🙂

E-Mobilität insbesondere die Ladeinfrastruktur, Carports und die Fahrzeuge wird wohl ein weiterer großer Themenkreis.

Speicher in allen Varianten – wichtiges Thema!

Smart Meter – wieviel Geduld brauche ich?

Eine Neigungsgruppe „Hausgemeinschaften“ beschäftigt sich mit dem Thema „PV-Anlagen und Wohnungseigentümer-Gemeinschaften“ bzw. „Wie bekomme ich meine Hausverwaltung dazu, dass sie hier endlich aktiv wird?“ bzw. „Wo nehme ich all die für die erforderliche Kommunikationsarbeit nötige Zeit her?“

In einer zweiten Blitzlichtrunde lauschten wir den Antworten auf die Frage: „Wie geht es mir mit dem Klimawandel?“

Ausgenommen Hardcore-Klimawandel-Leugner hatte wir die ganze Palette der aktuellen Diskussion gut beieinander. Von den „Aber China…“-Leuten bis zur fleischlosen Ernährung waren praktisch alle Schattierungen auszumachen. Aber – und hier sind Präsenztreffen einfach unschlagbar – man spürt die SprecherInnen besser und kann besser einordnen, wie es eigentlich gemeint sein könnte. Das half sehr dabei, die Diskussion durchgängig wertschätzend zu führen.

Abschließen möchte ich meinen Bericht mit ein paar Zitaten aus der Diskussion:

Walter Zdolsek: „Für Zahnpasta-Werbung wird mehr Geld ausgegeben als für Klimagerechtigkeit. Die Vorteile gehören viel mehr herausgestrichen.“

Patricia Blaas: „China baut Kohlkraftwerke, um für uns zu produzieren.“

Martin Fürndraht: „Wir müssen bewusster mit unserem Wasser umgehen. Der Grundwasserspiegel fällt und die Gletscher liefern immer weniger nach.“

Monika Kutter: „Einsparen wird als böse wahrgenommen. Das nervt wie plastikverpacktes Biogemüse oder der fehlende Radweg in der Mühlgasse.“

Christof Federle: „Klimawandel hat es immer schon gegeben – aber nicht in dieser Geschwindigkeit!“

Gerhild Mückstein: „Es ist ein Skandal, dass bei der Sanierung der Ketzergasse nicht gleich auch ein Radweg eingebaut wurde!“

Barbara Boros: „Es braucht einen eigenen Klima-Lifestyle.“

Patricia Blaas: „Paris ist jetzt eine andere Stadt!“

Albert Hirl: „Wir als Zivilgesellschaft müssen den Druck auf die fossile und insbesondere die Fashion-Industrie erhöhen.“

Martin Sturm: „Es ist nicht überall selbstverständlich, dass man Trinkwasser auch trinken kann.“

Robert Schedler: „Der überwiegende Anteil der landwirtschaftlichen Flächen wird für den Anbau von Tierfutter verschwendet.“

Leider hab ich mir nicht alles genau gemerkt – mein A4-Tagebuchblatt war bald bis an die Ränder vollgekritzelt. Bitte schreibt in die Kommentare, was ich ausgelassen habe, danke!

Ich freue mich schon auf den nächsten KES und bin gespannt, was sich in der Zwischenzeit getan hat. Für mich war es jedenfalls ein deutlicher Motivationsschub und als direkt Betroffener der Neigungsgruppe „Hausgemeinschaften“ klemm ich mich gleich wieder einmal dahinter und nerve unsere Hausverwaltung 🙂

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